Angreifer entwickeln ständig neue Taktiken


KnowBe4 Threat Lab: Reale Geschäftsdomäne für Phishing-Angriff missbraucht
Neue Phishing-Taktik, bei der reale Domänen für einen E-Mail-Angriff gekapert werden


Von Dr. Martin J. Krämer, Security Awareness Advocate bei KnowBe4

Das Threat Lab von KnowBe4 hat in einem Blogbeitrag die Ergebnisse ihrer Analyse einer eher ungewöhnlichen Phishing-Kampagne vorgestellt. Deren Besonderheit: sie erfolgte über eine reale – aber kompromittierte – Geschäftsdomäne. Den Angreifern war es gelungen, in die DNS-Verwaltungskonsole einer legitimen Domäne einzudringen. Hier hatten sie dann eine Subdomäne und einen TXT-Eintrag erstellt, was es ihnen ermöglichte, den legitimen Mailgun-E-Mail-Dienst in ihren Angriff einzuspannen. Ausgestattet mit gültigen SPF-, DKIM- und DMARC-Authentifizierungsprotokollen des E-Mail-Dienstes konnten sie die Sicherheitsrichtlinien der E-Mail-Dienste ihrer Opfer problemlos überwinden.

Über die kompromittierte Domain versandten sie E-Mails an Mitarbeiter verschiedener Unternehmen, vornehmlich aber der US-amerikanischen Gesundheits- und Finanzbranche. Ihre Opfer erhielten dabei Links zugespielt, die sie auf eine als Fake-Microsoft-Anmeldeseite getarnte Phishing-Landingpage führten.

Um ihre Erfolgsquote zu erhöhen, nutzen die Angreifer die Schwachstelle CWE-601 (URL Redirection to Untrusted Site) in Verbindung mit

>> einer URL im E-Mail-Text,
>> einem HTML-Anhang,
>> einem PDF-Anhang mit QR-Code,
>> einem E-Mail-Text mit verstecktem JavaScript-Code oder auch
>> einer Fake-Microsoft-Benachrichtigung samt Link,

die ihre Opfer allesamt zur erwähnten Phishing-Landingpage führten. Unternehmen müssen damit rechnen, dass Cyberkriminelle diese Taktik in Zukunft häufiger zur Anwendung bringen werden. Das KnowBe4 Threat Lab-Team rät deshalb:

>>Endpoint Detection and Response (EDR) zu verwenden, um ungewöhnliches Verhalten und bösartige Software rechtzeitig zu erkennen,

>> eigene DNS-Einträge zu überwachen, um unerwartete Änderungen frühzeitig feststellen zu können,

>> den ausgehenden E-Mail-Verkehr auf Anomalien zu überwachen,

>> das Sicherheitsbewusstsein von Mitarbeitern durch effektive Trainings, Schulungen und Tests zu erhöhen und

>> eine Sicherheitskultur zu etablieren, die ein proaktives Sicherheitsverhalten aller Mitarbeiter unterstützt und fördert.

Angreifer entwickeln ständig neue Taktiken, Techniken und Verfahren, um die E-Mail-Sicherheitslösungen ihrer Opfer zu umgehen und erfolgreich in deren Posteingänge vorzustoßen. Unternehmen und Institutionen müssen hier stärker gegensteuern – mit Investitionen in ihr Human Risk Management (HRM). Trainings, Schulungen und Tests allein genügen nicht mehr. Dem wachsenden Risiko erfolgreicher Phishing-Angriffe muss in zunehmendem Maße auch technologisch begegnet werden. Mit modernen Anti-Phishing-Lösungen, die Technologien wie Crowdsourcing und KI nutzen, um selbst neueste Zero Day-Bedrohungen frühzeitig aufzuspüren. Dass Phishing auch in den kommenden Jahren das Sicherheitsrisiko Nr. 1 bleiben wird, davon ist auszugehen. Entsprechend wichtig wird es für Unternehmen sein, sich hier noch besser aufzustellen, schneller als bisher zu reagieren. Das wird jedoch nur möglich sein, wenn es ihnen gelingt, ihr HRM besser in den Griff zu bekommen. Anders werden sich Angreifer, die legitime Domains für ihre Phishing-Attacken nutzen, kaum rechtzeitig aufspüren und abwehren lassen. (KnowBe4: ra)

eingetragen: 18.02.25

KnowBe4: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Cyber-Angriffe

  • Infrastruktur als Erfolgsfaktor für KI

    Die EU schreitet mit der Umsetzung des AI Act sowie einer umfassenderen Strategie zur Förderung und Bereitstellung von KI- und Cloud-Infrastrukturen in den Mitgliedstaaten voran. Doch Unternehmen stehen zunehmend unter Druck. Ihre Infrastrukturen müssen mit den wachsenden betrieblichen Anforderungen, geopolitischen Spannungen und erweiterten regulatorischen Vorgaben Schritt halten. Zwar will die EU damit die Wettbewerbsfähigkeit stärken und den administrativen Aufwand verringern, doch ihr Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie die angestrebte Harmonisierung in der Praxis umgesetzt wird.

  • Ohne moderne IGA-Lösung ein Flickenteppich

    Oft ist die Realität von Organisationen komplexer als es klassische Identitätsmodelle abbilden können. Dieselbe Person kann mehrere Rollen innerhalb einer Organisation parallel innehaben: etwa als Dozent und Alumni an einer Hochschule, als Manager und Kunde in einem Finanzinstitut oder als Mitarbeiter, der in geschäftigen Zeiten in einer anderen Abteilung aushilft. Auch Franchise- und Kooperationsmodelle bringen solche Konstellationen mit sich.

  • KI schreibt Regeln für Cyberrisiken neu

    Unternehmen auf der ganzen Welt setzen zunehmend auf Künstliche Intelligenz (KI), denn sie sorgt für teils erhebliche Effizienzsteigerungen. Gleichzeitig nutzen Hacker sie, um ihre Angriffe raffinierter zu gestalten, zu skalieren oder zu automatisieren. Infolgedessen steht die Cyber-Sicherheit vor einem Wendepunkt, an dem KI gegen KI kämpft. Die Phishing-Betrügereien und Deepfakes von heute sind nur die Vorboten einer kommenden Ära autonomer, sich selbst optimierender KI-Bedrohungsakteure. Das sind Systeme, die Angriffe ohne oder mit nur begrenzter menschlicher Aufsicht planen, ausführen und verfeinern können.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen