Infostealer-Malware auf Suche nach Zugangsdaten


Fortschrittliche Malvertising-Kampagnen für skalierbare Angriffe auch über Facebook-Unternehmensseiten
Malware-kontaminierte Angebote für beliebte Softwarelösungen wie Adobe, Office 365, Canva, auf Netflix oder auf Spiele wie Super Mario Bros Wonder


Bitdefender Labs beobachtet weltweit Malvertising-Kampagnen zum Erbeuten persönlicher Zugangsdaten und zur Übernahme von Facebook-Businesskonten. Die Cyberkriminellen suchen mit dem SYS01-Infostealer nach persönlichen Daten, wollen die Nutzerkonten von Facebook (Meta)-Unternehmensseiten übernehmen und darauf aufbauend weitere Angriffe durchführen. Hacker spielen die SYS01-Malware über vermeintliche Angebote zu Downloads von Adobe, Office 365, Netflix, VPN-Diensten oder von bekannten Spielen aus. Die dann heruntergeladene anspruchsvolle Schadsoftware nutzt fortschrittliche Taktiken, damit Sandbox-Verfahren sie nicht entdecken und passt sich bei der Erkennung über Updates schnell an. Die Online-Anzeigen richten sich weltweit vor allem an ein männliches Zielpublikum über 45 Jahre.

Die Bitdefender Labs haben Hunderte von Anzeigen gefunden, die vermeintlich Angebote zu Office 365, VPN-basierten Netflix-Streaming-Diensten, Videospielen wie Super Mario Bros Wonder oder zu bekannter Software zum Editieren von Fotos und Videos wie Canva, Adobe Photoshop oder Capcut bewerben. Hacker verbreiten SYS01 über eine Electron-JavaScript-Applikation. Die Angreifer nutzen dabei mehrere Hundert bösartige Domänen, um die Malware zu verbreiten und Command-and-Control-Attacken in Echtzeit durchzuführen.

Cyberkriminelle monetarisieren nicht nur die eingeholten Nutzerdaten wie persönliche Informationen, Login-Daten, Finanzinformationen oder Sicherheitstokens. Ein weiteres Hauptziel der SYS01-Infostealer-Malware ist das Erbeuten von Facebook-Zugangsdaten – insbesondere für Unternehmensseiten auf der Social-Media-Plattform. Sie übernehmen die Geschäftskonten, um nun noch glaubwürdiger wirkende bösartige Anzeigen zu verbreiten. Ein solches Skalieren von Angriffen mit gefälschten Anzeigen, die von gekaperten Nutzerkonten aus gesendet werden, ist effektiver und unauffälliger als E-Mail-Phishing.

Hacker können die SYS01-Infostealer-Kampagne flexibel anpassen und vor der Abwehr tarnen. Die Malware erkennt Sandbox-Abwehrverfahren. Sie stoppt ihre Aktivitäten, sobald sie bemerkt, dass sie in einer solchen kontrollierten Umgebung abläuft und bleibt daher häufig unentdeckt. Hacker führen diese Tests vor der Ausführung der Attacken für jede Hauptkomponente durch – wie den Javascript Unpacker, das PHK-Script, welches für das persistente Eindringen ins Unternehmensnetzwerk sorgt, oder für den PHP-Infostealer.

Sobald eine Cybersicherheitslösung einen solchen Angriff meldet und die aktuelle Version des Malware-Loaders blockt, reagieren die Hacker rasch mit einem Update des Schadcodes. In der Folge verbreiten sie neue Anzeigen mit der aktualisierten Malware, welche die letzten Sicherheitsmaßnahmen wieder übergehen kann. (Bitdefender: ra)

eingetragen: 10.12.24
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Meldungen: Cyber-Angriffe

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    Die benutzerfreundliche Plattform von Instagram hat die Art und Weise stark verändert, wie Unternehmen mit ihren (potenziellen) Kunden in Kontakt treten. Diese Zugänglichkeit hat jedoch auch eine erhebliche Schwachstelle geschaffen: Instagram-Imitationen, eine wachsende Bedrohung, welche die Finanzen und den guten Ruf von Unternehmen ernsthaft gefährdet.

  • Strategiewandel von Hackern

    "Sie hacken nicht mehr, sie loggen sich ein" ist ein oft zitierter Satz zu zeitgenössischen Infiltrationsmethoden von Hackern - und das mit Recht: Im Juni verkaufte ein Mitarbeiter eines Software-Dienstleisters für Banken seine Logindaten für 920 Dollar an Cyberkriminelle. Die Hacker wussten genau, wen sie bestechen mussten, denn mit seinen Zugangsdaten und der Verbindungen der Firma zu diversen Finanzhäusern waren sie in der Lage, sechs Banken auf einmal zu infiltrieren und dabei 140 Millionen Dollar zu entwenden.

  • Backhauling wird eliminiert

    Das Appliance-basierte VPN wurde zu einer Zeit und für eine Welt entwickelt, in der die meisten Menschen fünf Tage pro Woche im Büro arbeiteten, Fernzugriff in großem Umfang nicht zum Alltag gehörte und Cloud-Anwendungen selten waren. Seinerzeit war es sinnvoll, den Datenverkehr über eine Handvoll Verbindungspunkte zu zentralisieren. In der modernen Welt mit national und international verteilten Teams und Ressourcen wird dieses Modell über seine Grenzen hinaus beansprucht.

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