Ausbildung von Cybersecurity-Fachkräften


ISC2-Report zeigt, dass Unternehmen ihre Einstellungspraktiken für Nachwuchskräfte ändern müssen, um ihre Teams zu stärken
Die neue Studie von ISC2 beleuchtet, wie Personalverantwortliche im Bereich Cybersicherheit Talente finden, Fähigkeiten priorisieren und Anfänger sowie Nachwuchskräfte ausbilden


ISC2, eine gemeinnützige Mitgliedsorganisation für Cybersecurity-Fachleute, hat ihren "2025 Cybersecurity Hiring Trends Report" veröffentlicht. Der Bericht basiert auf den Erkenntnissen von 929 Personalverantwortlichen in Unternehmen aller Größen in Kanada, Deutschland, Indien, Japan, Großbritannien und den USA. Er liefert eine Anleitung zur Neubewertung von Rekrutierungs-, Einstellungs- und Bindungsstrategien, um für Talente auf Einstiegs- und Nachwuchsebene attraktiver zu sein und widerstandsfähigere Cybersicherheitsteams aufzubauen.

ISC2 fand im 2025 Cybersecurity Hiring Trends Report heraus, dass Manager bei der Beurteilung von Bewerbern diejenigen mit praktischer IT-Erfahrung oder Cybersicherheitszertifizierungen gegenüber denjenigen mit einer Ausbildung in IT, Cybersicherheit und Informatik ohne Berufserfahrung bevorzugen. Laut der Studie würden 90 Prozent der deutschen Befragten einen Kandidaten in Betracht ziehen, der nur über IT-Berufserfahrung verfügt, und 88 Prozent würden Kandidaten in Betracht ziehen, die nur über Einstiegszertifizierungen im Bereich Cybersicherheit verfügen. Im Gegensatz dazu würden 83 Prozent der Befragten in Deutschland Kandidaten in Betracht ziehen, die nur über eine Ausbildung in IT, Cybersicherheit oder Informatik verfügen.

Investitionen in Nachwuchstalente
Der am häufigsten genannte Zeitrahmen für die Ausbildung von Cybersecurity-Fachkräften der Einstiegs- und Nachwuchsebene ohne Aufsicht beträgt in Deutschland vier bis sechs Monate. Gleichzeitig liegen die am häufigsten genannten Ausbildungskosten für Einsteiger in die Cybersicherheit zwischen 5.000 und 9.999 US-Dollar, während sie für Nachwuchskräfte zwischen 1.000 und 4.999 US-Dollar liegen.

Erwartungen an die Fähigkeiten
Personalverantwortliche in Deutschland berichteten auch über spezifische Erwartungen bei Aufgaben, die typischerweise Einsteigern und Nachwuchskräften im Bereich der Cybersicherheit zugewiesen und von diesen kompetent erledigt werden.

Zu den wichtigsten Aufgaben für Berufseinsteiger gehören:
>> Dokumentation (Prozesse, Verfahren) (45 Prozent)
>> Berichterstattung (Entwicklung, Erstellung) (38 Prozent)
>> Physische Zugangskontrollen (37 Prozent)
>> Alarm- und Ereignisverwaltung (35 Prozent)
>> Datenanalyse (28 Prozent)

Zu den fünf wichtigsten Aufgaben von Berufseinsteigern gehören:
Reaktion auf Vorfälle (60 Prozent)
Triage-Meldungen (59 Prozent)
Backup, Wiederherstellung und Business Continuity (58 Prozent)
Networking (57 Prozent)
Endpoint Security (55 Prozent)

Weitere Ergebnisse der Studie
Entwicklungspraktiken
>> Zertifizierungsschulungen/-kurse sind das am häufigsten genannte Entwicklungsangebot für Einsteiger und Nachwuchskräfte im Bereich Cybersicherheit (65 Prozent).
>> Der Hauptgrund für deutsche Unternehmen, kein Mentorenprogramm zu haben, ist der Mangel an Mitarbeitern, die als Mentoren fungieren können oder wollen (43 Prozent der Personalverantwortlichen ohne Mentorenprogramm).
>> Interne Schulungen (56 Prozent), externe Schulungen (52 Prozent) und Zertifizierungen (43 Prozent) werden als die effektivsten Methoden zur Schulung von Cybersecurity-Fachkräften der Einstiegs- und unteren Ebene genannt.

Einstellungspraktiken
>> Personalverantwortliche in Deutschland geben an, dass die Besetzung von Einstiegspositionen im Bereich Cybersicherheit in der Regel ein bis drei Monate dauert (39 Prozent), während für Positionen der unteren Ebene 4 bis 6 Monate benötigt werden (36 Prozent).
>> Mehr als drei Viertel der Personalverantwortlichen in Deutschland geben an, dass sie über ein ausreichendes Budget verfügen, um in die berufliche Entwicklung ihres Cybersicherheitsteams zu investieren (77 Prozent). 77 Prozent geben an, dass sie 2025 mehr Cybersicherheitsexperten einstellen werden als in den Vorjahren.

"Einsteiger und Junior-Level-Personal sind für die Zukunft des Cybersecurity-Berufs von entscheidender Bedeutung", sagte Casey Marks, Chief Qualifications Officer des ISC2. "Investitionen in Menschen und berufsbegleitendes Lernen werden immer ein wesentlicher Bestandteil von stabilen Cybersecurity-Teams sein. Der diesjährige Report über Einstellungstrends zeigt, wie wichtig es ist, der nächsten Generation von Cybersicherheitsexperten Chancen zu bieten. Unsere Forschung kann Cyberteam-Leitern dabei helfen, einen Fahrplan für die Einstellung und Entwicklung von Teammitgliedern der Einstiegs- und Junior-Ebene zu erstellen."

Weitere Empfehlungen die Personalverantwortlichen bei der Rekrutierung, Einstellung und Bindung von Cybersecurity-Fachkräften auf Einstiegs- und Nachwuchsebene beachten können, sind im kompletten Bericht ISC2s 2025 Cybersecurity Hiring Trends Report zu finden

Methodologie
ISC2 befragte im Dezember 2024 insgesamt 929 Cybersecurity-Einstellungsleiter aus Kanada (158), Deutschland (155), Indien (152), Japan (154), Großbritannien (155) und den USA (155). Die Befragten wurden in ihrer Mutter- oder Landessprache befragt. Um an der Umfrage teilnehmen zu können, mussten die Manager Cybersecurity-Fachleute auf Einstiegs- oder Junior-Level in ihren Teams haben. Die meisten (94 Prozent) hatten in den letzten zwei Jahren Einsteiger und Nachwuchskräfte eingestellt. Die Fehlerspanne für die globalen deskriptiven Statistiken in dieser Studie beträgt +/- 3 Prozent bei einem Konfidenzintervall von 95 Prozent. (ISC2: ra)

eingetragen: 04.07.25


Meldungen: Security-Studien

  • Cybersicherheitsresilienz rückt in den Fokus

    LevelBlue hat ihren 2025 Spotlight Report: Cyber Resilience and Business Impact in Healthcare veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen, wie sich die Gesundheitsbranche gegen zunehmend zahlreichere und ausgefeiltere Angriffe schützt. Der neue Bericht zeigt, dass 32? Prozent der Führungskräfte im Gesundheitswesen angeben, dass ihre Organisation in den vergangenen zwölf Monaten von einer Sicherheitsverletzung betroffen war, und dass fast die Hälfte (46? Prozent) ein deutlich höheres Angriffsvolumen verzeichnet. Während Künstliche Intelligenz (KI) Gesundheitseinrichtungen bisher unerreichte Effizienz, optimierte Prozesse und gesteigerte Automatisierung verspricht, zeigt der Bericht, dass sich nur 29? Prozent der Führungskräfte auf KI-gestützte Bedrohungen vorbereitet sehen - obwohl 41? Prozent davon ausgehen, dass solche Angriffe eintreten werden.

  • KI-Agenten breiten sich rasant aus

    SailPoint hat einen neuen Forschungsbericht mit dem Titel "KI-Agenten: Die neue Angriffsfläche" veröffentlicht. Grundlage ist eine weltweite Umfrage unter Sicherheits- und IT-Fachleuten sowie Führungskräften. Der Bericht betont, wie wichtig es angesichts des zunehmenden Einsatzes von KI-Agenten ist, die Identitätssicherheit zu verbessern.

  • Fehleinschätzungen oder Schuldzuweisungen

    Cohesity hat die Ergebnisse einer Umfrage unter 1.000 Mitarbeitenden in Deutschland veröffentlicht. Demnach hatten 30 Prozent im letzten Jahr kein IT-Sicherheitstraining an ihrem Arbeitsplatz. Infolgedessen ist das Wissen über IT-Sicherheit auch sehr lückenhaft, beispielsweise kennen 32 Prozent der Befragten den Begriff Ransomware nicht. Die Konsequenzen sind fatal, denn wer die Gefahren nicht einschätzen kann, wird schneller Opfer von gängigen Angriffsmethoden wie Phishing-Mails. So ist der Mensch die größte Schwachstelle in Sachen IT-Sicherheit - und Unternehmen müssen ihre Mitarbeitenden intensiver trainieren.

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