Sie sind hier: Startseite » Markt » Hintergrund

Datacenter-Trends für 2020


Ob Storage oder Computing, der Trend hin zur Cloud ist längst in Deutschland angekommen
Unternehmen benötigen die Sicherheit, dass sie ihre Cloud-Anwendungen auf gängigen Plattformen und in beliebigen Ländern betreiben können


Wachsende Datenmengen, eine sichere europäische Cloud (Datensouveranität), eine schnelle Modernisierung von Rechenzentren sowie der steigende Energieverbrauch sind aus Sicht von Rittal die IT-/Datacenter-Trends im Jahr 2020. Etwa die Verwendung von OCP-Technologie (Open Compute Project) und Wärmerückgewinnung bieten Lösungen für die aktuellen Herausforderungen.

Im Jahr 2025 könnten Menschen und Maschinen bereits 175 Zettabyte an Daten erzeugen, prognostizieren die Marktforscher von IDC (International Data Corporation). Gespeichert auf herkömmliche DVDs, wären dies 23 Stapel mit Silberscheiben, die jeweils bis zum Mond reichen. Das jährliche Datenwachstum um durchschnittlich 27 Prozent sorgt auch für steigende Anforderungen an die IT-Infrastruktur.

Da es sich kaum ein Unternehmen leisten kann, die eigenen Datenspeicher jährlich um knapp ein Drittel zu erhöhen, setzen IT-Manager immer häufiger auf IT-Services aus der Cloud. Ob Storage oder Computing, der Trend hin zur Cloud ist längst in Deutschland angekommen: Eine im Sommer 2019 veröffentlichte Umfrage vom ITK-Branchenverband Bitkom und KPMG hat gezeigt, dass bereits drei von vier Unternehmen Cloud-Lösungen nutzen.

Wer Cloud Computing-Lösungen von Drittanbietern nutzt, gibt jedoch ein Stück weit die Kontrolle über seine Unternehmensdaten ab. So ermöglicht beispielsweise der US-amerikanische Cloud-Act (Clarifying Lawful Overseas Use of Data) den Zugriff von US-Behörden auf Daten, die in der Cloud gespeichert sind – sogar wenn lokale Gesetze am Ort des Datenspeichers dies verbieten.

"Wirtschaftliche Erfolge werden in Zukunft nachhaltig sein, wenn sie Schritt halten mit vollständiger Digitalisierung und Integration. Unternehmen werden ihre Daten immer stärker wertschöpfend nutzen – zunehmend in Echtzeit, etwa im Produktionsumfeld", sagt Dr. Karl-Ulrich Köhler, CEO von Rittal International. "Datensouveränität wird zum kritischen Erfolgsfaktor für internationale Wettbewerbsfähigkeit", ergänzt Dr. Köhler.

Trend 1: Datensouveränität
Der selbstbestimmte Umgang mit Daten wird für Unternehmen somit zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor. Dies gilt für alle Branchen, in denen Datensicherheit großgeschrieben wird und die Analyse dieser Daten entscheidend für den Geschäftserfolg ist – Gesundheitswesen, Mobilität, Banking oder Fertigungsindustrie. Unternehmen stehen vor der Frage, wie sie ihre Daten sicher und effizient verarbeiten können, und ob sie ihr eigenes Rechenzentrum modernisieren, in Edge-Infrastrukturen investieren oder die Cloud nutzen.

Das europäische Digital-Großprojekt Gaia-X, eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), soll im Jahr 2020 starten. Ziel ist der Aufbau einer europäischen Cloud zur sicheren Digitalisierung und Vernetzung der Industrie und als Basis für den Einsatz neuer KI-Anwendungen (Künstliche Intelligenz). Die Fraunhofer Gesellschaft hat in diesem Kontext die Initiative "International Data Spaces" geschaffen. Dieser virtuelle Datenraum ermöglicht Unternehmen den sicheren Datenaustausch. Kompatibilität einer eigenen Lösung mit etablierten (Cloud-) Plattformen (Interoperabilität) ist ebenfalls gegeben.

Das bedeutet: Geographisch verteilte kleinere Rechenzentren mit offenen Cloud-Stacks könnten eine neue Klasse von industriellen Anwendungen schaffen, die direkt am Ort der Datenentstehung eine erste Datenanalyse vornehmen und die Cloud für nachgelagerte Analysen nutzen. Eine Lösung dafür ist ONCITE. Das schlüsselfertige (Plug & Produce) Edge-Cloud-Rechenzentrum speichert und verarbeitet Daten direkt dort, wo sie anfallen, so dass die Unternehmen bei der Vernetzung entlang der gesamten Lieferkette die Datensouveränität behalten.

Trend 2: Standardisierung im Datacenter mit OCP
Die schnelle Modernisierung bestehender Rechenzentren wird für Unternehmen immer wichtiger, da das zu verarbeitende Datenvolumen stetig wächst. Wesentliche Anforderungen für den Ausbau sind eine standardisierte Technologie, ein kosteneffizienter Betrieb und eine hohe Skalierbarkeit der Infrastruktur. Die OCP-Technologie (Open Compute Project) mit zentraler Gleichstrom-Verteilung im IT-Rack wird für immer mehr CIOs zu einer interessanten Alternative. Denn: Mit Gleichstromkomponenten ergeben sich neue Potenziale zur Kostenoptimierung. So erfolgt die Energieversorgung aller IT-Komponenten zentral mit n+1-Netzteilen pro Rack. Somit wird eine effiziente Kühlung erreicht, da weniger Netzteile vorhanden sind. Gleichzeitig vereinfachen sich durch die hohe Standardisierung der OCP-Komponenten die Wartung und das Ersatzteilmanagement. Der Effizienzgewinn liegt durchschnittlich bei etwa fünf Prozent des Gesamtstroms.

Rittal rechnet damit, dass sich OCP im Jahr 2020 als durchgängige Systemplattform im Rechenzentrum weiter etablieren wird. Neue OCP-Produkte für die Rack-Kühlung, die Stromversorgung oder das Monitoring werden den schnellen Ausbau mit Gleichstromkomponenten ermöglichen. Außerdem werden neue Produkte das herkömmliche Konzept einer zentralen Notstromversorgung unterstützen, bei dem durch eine zentrale USV die Stromversorgung abgesichert wird. Damit wird es nicht mehr wie bisher notwendig, jedes OCP-Rack mit einer USV auf Basis von Lithium-Ionen-Batterien abzusichern. Der Vorteil: die Brandlast im OCP-Rechenzentrum wird erheblich reduziert.

Trend 3: Wärmerückgewinnung und direkte CPU-Kühlung
Von Rechenzentren werden hohe Energiemengen in Form von Abwärme an die Umwelt abgegeben. Mit Zunahme der Leistungsdichte im Datacenter steigen auch die Wärmemengen, die sich potenziell für andere Zwecke nutzen lassen. Bislang ist die Nutzung der Abwärme jedoch zu teuer, zum Beispiel weil sich selten Abnehmer in unmittelbarer Umgebung des Standortes finden. Auch ist eine Abwärme von 40 Grad, wie sie luftbasierte IT-Kühlsysteme erzeugen, deutlich zu niedrig, um diese wirtschaftlich sinnvoll zu verwenden.

Insbesondere im Bereich High Performance Computing (HPC) erzeugen IT-Racks hohe Wärmelasten, die häufig mehr als 50 kW betragen. Für HPC ist die direkte Prozessorkühlung mit Wasser deutlich effizienter als eine Luftkühlung, sodass Rücklauftemperaturen von 60 bis 65 Grad zur Verfügung stehen. Bei diesen Temperaturen ist beispielsweise die Erwärmung von Brauchwasser möglich oder die Nutzung von Wärmepumpen bis hin zur Einspeisung in ein Fernwärmenetz. CIOs sollten jedoch beachten, dass selbst bei einer direkten CPU-Wasserkühlung nur etwa 80 Prozent der Abwärme aus einem IT-Rack geführt werden kann. Für die restlichen 20 Prozent wird weiterhin eine IT-Kühlung für das Rack benötigt.

Auf dem Digital-Gipfel 2019 der Bundesregierung wurde in der entsprechenden Arbeitsgruppe das Thema Wärmerückgewinnung diskutiert, die hohen Handlungsbedarf aufzeigte. Daher geht Rittal davon aus, dass sich im Jahr 2020 deutlich mehr CIOs damit beschäftigten werden, wie sich die bislang ungenutzte Abwärme des Datacenters wirtschaftlich nutzen lässt.

Trend 4: Integration von Multi-Cloud-Umgebungen
Unternehmen benötigen die Sicherheit, dass sie ihre Cloud-Anwendungen auf gängigen Plattformen und in beliebigen Ländern betreiben können. Dafür wird eine Multi-Cloud-Strategie benötigt. Aus Sicht des Managements ist dies eine strategische Entscheidung, die auf der Erkenntnis basiert, dass sich die eigene Organisation zu einem vollständig digitalisierten Unternehmen entwickeln wird.

Exzellenz in der User Experience wird beispielsweise durch geringste Verzögerungszeit mit den entsprechenden Verfügbarkeitszonen ("Availability Zone") vor Ort gewährleistet. Das heißt: Unternehmen wählen für ihre Dienste je nach Geschäftsanforderungen weltweit eine oder mehrere Verfügbarkeitszonen. Das Einhalten von strengen Datenschutzvorgaben erfolgt zum Beispiel über einen spezialisierten lokalen Anbieter in dem jeweiligen Zielmarkt. Eine anbieteroffene Multi-Cloud-Strategie erlaubt genau das: die Funktionsdichte und Skalierbarkeit von Hyperscalern mit der Datensicherheit von lokalen und spezialisierten Anbietern wie Innovo Cloud sinnvoll zu vereinen. Auf Knopfdruck, in einem Dashboard, mit einem Ansprechpartner, einer Rechnung und in der einen Sekunde, in der die Geschäftsentscheidung fällt.

Das macht Multi-Cloud-Strategien zu einem der Megatrends in den nächsten Jahren. Denn die Wirtschaft wird weitere Schritte der Digitalisierung gehen und mit Cloud-nativen Technologien – für die Cloud-Computing-Architektur konzipierte und entwickelte Anwendungen –, die Geschwindigkeiten der eigenen Continuous Integration (CI) und Continuous Delivery (CD)-Pipelines weiter steigern. Die Automatisierung der Integrations- und Auslieferungsprozesse ermöglicht dann schnelle, zuverlässige und wiederholbare Bereitstellung von Software ("Deployments"). (Rittal: ra)

eingetragen: 28.12.19
Newsletterlauf: 19.02.20

Rittal: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser PMK-Verlags-Newsletter
Ihr PMK-Verlags-Newsletter hier >>>>>>



Meldungen: Hintergrund

  • Künstliche Intelligenz das Maß aller Dinge

    Ob in der Fertigung oder im Bau- und Ingenieurwesen - 2024 wird für beide Branchen eine richtungsweisende Zeit mit zahlreichen Herausforderungen und Hürden. Doch das neue Jahr birgt auch vielversprechende Trends, neue Lösungsansätze und innovative Technologien.

  • Nachhaltigkeit kommt in der Cloud an

    "IT doesn't matter" - so lautete die Überschrift eines Artikels des US-amerikanischen Wirtschaftsjournalisten Nicholas Carr im Jahr 2003. Gemeint war: IT sei ein Standardprodukt, das zwar Kosteneinsparungen bringe, aber keine Investition in die strategische Differenzierung sowie die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit von Unternehmen ist.

  • Zero Day und Zero Trust sind Themen

    Cloud-Security war das wichtigste Thema der IT-Sicherheit im Jahr 2023, und sie wird auch 2024 zu Recht erhebliche Aufmerksamkeit bekommen. "Doch Cloud-Security ist nur eine Seite der Medaille", gibt Gregor Erismann, CCO der Schweizer Security-Spezialistin Exeon Analytics. zu bedenken.

  • Hohe Nachfrage nach IDP

    Retarus hat drei Trends identifiziert, welche die digitale Geschäftskommunikation 2024 nachhaltig beeinflussen werden. Insbesondere künstliche Intelligenz wird in den kommenden Monaten eine immer wichtigere Rolle spielen und es Unternehmen ermöglichen, effizienter zu arbeiten und ihre Wettbewerbsposition zu stärken.

  • Cloud-Daten-Verschlüsselung 2024

    Wie zu jedem Jahreswechsel orakeln Unternehmen, Wirtschaftsweise und weitere Fachkundige darüber, was sich im neuen Jahr ändern wird. Was sie dabei in der Vergangenheit kaum auf dem Schirm hatten: die sogenannten Black-Swan-Ereignisse, große, überraschende und einschneidende Ereignisse. Mit querliegenden Frachtern und Lieferkettenzusammenbrüchen, der Pandemie oder den Kriegen mit weitreichenden wirtschaftlichen Folgen hatte keiner wirklich gerechnet.

  • Potenzial der Daten nutzen

    Exasol hat ihre Prognosen für den Bereich Data Analytics im Jahr 2024 veröffentlicht. Disruptive Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) setzen sich in der Tech-Branche immer weiter durch.

  • Keine Wechselflut der Cloud-Anbieter

    2024 werden viele Unternehmen realisieren, dass sie als Teil ihrer Datenstrategie ihre Hybrid-Cloud-Strategie überarbeiten müssen, um die Vorteile der künstlichen Intelligenz (KI) voll auszuschöpfen. Dies bedeutet, dass die Qualität und Zugänglichkeit von Daten auf dem Prüfstand stehen.

  • Energienutzung in Rechenzentren optimieren

    Die Europäische Kommission hat am 5. Dezember 2023 das strategische Förderprojekt IPCEI-CIS (Important Projects of Common European Interest - Next Generation Cloud Infrastructure and Services) genehmigt. Zielsetzung des Projektes ist die Entwicklung von gemeinsamen Konzepten und ein erster industrieller Einsatz für moderne Cloud- und Edge-Computing-Technologien.

  • Sieben wichtige KI-Trends für 2024

    Künstliche Intelligenz (KI) ist längst mehr als ein Hype, sie etabliert sich zunehmend als integraler Bestandteil von immer mehr Lebens- und Geschäftsbereichen. Die Experten der Inform GmbH als weltweit führender Anbieter von fortschrittlichen KI-basierten Optimierungssoftwarelösungen prognostizieren sieben entscheidende KI-Trends, die 2024 und darüber hinaus eine Vielzahl von Branchen und gesellschaftlichen Praktiken beeinflussen werden.

  • Desktop as a Service vermeidet Oversizing

    Mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem anhaltenden Homeoffice-Trend verändern sich die Anforderungen an das IT-Service-Management. Gleichzeitig stehen die Unternehmen unter wachsendem Druck durch globale Herausforderungen wie Lieferkettenprobleme, Inflation und Rezession. Um die Produktivität ihrer IT-Abteilungen zu erhöhen, benötigen sie Lösungen, mit denen sich Prozesse optimieren lassen - auch mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen