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SaaS und Supplier Relationship Management


FH Joanneum präsentiert einen einheitlichen Standard zur Bewertung von SRM-Portallösungen
Die Analysemethodik bezieht sowohl technische, funktionale als auch wirtschaftliche Aspekte der Mietsoftware mit ein und ermöglicht einen systematischen Vergleich alternativ einsetzbarer Applikationen


(10.02.09) - SRM (Supplier Relationship Management)-Portallösungen, die in der Regel von den Anbietern gehostet und den Anwendern auf Mietbasis zur Verfügung gestellt werden, liegen im Trend. Während die Zahl der Anbieter sowie jene der abgedeckten Prozesse rasant steigen, fehlte bisher ein einheitlicher Standard zur Bewertung von SRM-Portallösungen.

Die Fachhochschule Joanneum in Kapfenberg/Österreich, Studiengang Industrial Management/Industriewirtschaft, hat nach eigenen Angaben erstmals ein Nutzwertanalyse-Tool (NWA-Tool) entwickelt, welches eine detaillierte Analyse der technischen, funktionalen sowie wirtschaftlichen Aspekte ermöglicht. Die Kooperationspartnerin Selected Services steuerte ihre Erfahrung aus der Praxis bei und vermittelt die Methodik der Fachhochschule in einem SRM-Workshop. Die vollständige Studie ist ab Februar 2009 in Buchform erhältlich.

Eine vor kurzem veröffentlichte Umfrage von Gartner kam zu dem Ergebnis, dass 64% aller europäischen Unternehmen, die bereits Mietsoftware im Einsatz haben, im kommenden Jahr ihre Investitionen weiter ausbauen wollen. Kritisch merken die Analysten jedoch an, dass für die Bewertung potenzieller Software-Anbieter bisher noch kaum Standards verfügbar sind. Lediglich 39 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, welche zu verwenden.

Zur elektronischen Unterstützung der Prozesse im Lieferantenmanagement setzen sich ebenfalls gehostete SRM-Lösungen (Supplier Relationship Management) zunehmend durch. Die Fachhochschule Joanneum hat im Rahmen eines mehrmonatigen Forschungsprojektes mit dem SRM-Spezialisten Selected Services nun erstmals eine Methodik zur einheitlichen Bewertung und Auswahl von SRM-Portallösungen entwickelt. "Um den An-wender bei der Ermittlung der für sein Unternehmen relevanten Faktoren zu unterstützen, haben wir einen umfangreichen Kriterienkatalog als komplettes Tool-Set erarbeitet.

Ein mehrstufiger Entscheidungsprozess, der im Wesentlichen auf einer erweiterten Nutzwertanalyse (eNWA) basiert, führt ihn Schritt für Schritt zu der optimalen SRM-Portallösung unter den gegebenen Bedingungen", erklärt Jörg Schweiger, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lektor am Studiengang Industrial Management/Industriewirtschaft an der FH Joanneum. Ausgehend von der Analyse der Ist-Prozesse werden Entwicklungspotenziale aufgezeigt und Abhängigkeiten bei der Planung und Umsetzung einzelner Prozesse und Module berücksichtigt. Als beschaffungsrelevante Einflussmöglichkeiten von SRM-Lösungen wurden neben den Systemfunktionen die Faktoren Kosten, Zeit, Flexibilität, Qualität sowie strategische Aspekte ermittelt.

Methodische Vorgehensweise basiert auf Nutzwertanalyse

Die Grundlage für die Studie bildete die einschlägige wissenschaftliche Literatur zu den Themen SRM und Softwareauswahl, Anforderungskataloge und Lastenhefte aus der Praxis sowie die Erfahrung des Kooperationspartners Selected Services, Anbieter der SRM-Portallösung POOL4TOOL, aus mehr als 500 SRM-Ausschreibungen seit dem Jahr 2002. Zusätzlich führten Experten der Fachhochschule im Zeitraum Mai – Juli 2008 gemeinsam mit Selected Services-Workshops in mehreren Unternehmen durch.

Aus Theorie und Praxis wurden mehr als 1.000 Leistungskriterien zur Bewertung von SRM-Lösungen abgeleitet und in der Folge zu 21 Hauptkriterien-Gruppen geclustert. Der Großteil davon entfällt auf den technischen Funktionsumfang von SRM-Portallösungen, aber auch der SRM-Anbieter in seiner Funktion als Implementierungspartner findet in dem Modell Berücksichtigung. "Bei der Erarbeitung des Kriterienkataloges haben wir besonderen Wert auf eine multidimensionale Betrachtungsweise gelegt, sprich wir haben sowohl technische, funktionale als auch wirt-schaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt", sagt Schweiger.

Möglich war das durch die Methodik der erweiterten Nutzwertanalyse (eNWA), die eine systematische Vergleichs- und Entscheidungshilfe für austauschbare Alternativen bietet. "Konkret beinhaltet der Kriterienkatalog klare Fragen mit vordefinierten Antwortmöglichkeiten, die mittels der NWA analysiert und schließlich zu einer Bewertung verdichtet werden", so Schweiger weiter. Die einzelnen Nutzwerte für alle relevanten Kriterien wer-den in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Abhängig davon, in welchem Umfang die Anforderung erfüllt wird, erfolgt die Punktevergabe. Kann eine Funktion nur durch zusätzlichen Programmieraufwand geboten werden, besteht optional die Möglichkeit, anfallende Zusatzkosten und -zeiten in die Berechnung einzubeziehen. Das NWA-Cockpit fasst schließlich die ermittelten Nutzwerte zusammen und bildet die Gesamt-Nutzwerte der jeweiligen SRM-Alternativen in einem Ranking sowie einer graphischen Darstellung ab.

Unternehmen können die Methodik lernen
Die Berater von Selected Services vermitteln die von der FH Joanneum erarbeitete Methodenkompetenz im Rahmen von Workshops und Trainings an Unternehmen, die sich im Entscheidungsprozess für eine SRM-Portallösung befinden. Das Ziel ist es, Unternehmen eine praxisnahe Hilfestellung bei der Bewertung und Aus-wahl der optimalen Lösung für nachhaltiges SRM zu leisten. Kai Busse, Consultingleiter bei Selected Services, erklärt den Ablauf des Workshops: "Wir setzen das NWA-Tool der Fachhochschule im Rahmen unserer Workshops ein und betrachten so mehr als 10 wesentliche SRM-Prozesse. Natürlich sind in der Praxis für kein Unternehmen alle 1.000 Kriterien relevant. Unsere Aufgabe ist es daher, gemeinsam mit den SRM-Entscheidern über eine individuelle Gewichtung der Parameter ein speziell zugeschnittenes Kriterienset zu erarbeiten, das diese als Grundlage für weitere strategische Schritte einsetzen können."

Die vollständige Studie zur Bewertung von SRM-Portallösungen der Fachhochschule Joanneum ist ab Februar 2009 als Publikation erhältlich.

Weitere Forschungskooperationen in 2009
Aus der Kooperation der FH Joanneum und Selected Services war bereits im Jahr 2007 eine Publikation hervorgegangen. Unter dem Titel "ROI-Analyse für webbasierte Einkaufsoptimierung – Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von webgestützten Beschafffungslösungen" behandeln die Autoren Schweiger/Ortner/Tschandl der FH Joanneum die in der Praxis häufig nachgefragten Wirtschaftlichkeitskenngrößen Rentabilität (ROI), Amortisation und interner Zinsfuß. Der daraus entwickelte ROI-Kalkulator stellt ein Werkzeug dar, um die Amortisationszeit von SRM-Projekten bereits im Vorfeld zu ermitteln.

Das nächste gemeinsame Forschungsprojekt "Management of Requirements in Collaborations (MRC)” wird derzeit in Zusammenarbeit mit RHI, AT&S und der voestalpine in Angriff genommen und von der Österreichischen Förderungsgesellschaft (FFG) finanziert. Ziel ist es, ein branchenunabhängiges Vorgehensmodell zur Entwicklung nachhaltiger logistischer Netzwerkpartnerschaften zu erarbeiten.

"Die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung mit dem praktischen Best-Practice-Know-how, das wir in den Projekten mit unseren Kunden im SRM-Umfeld generieren, hat sich für beide Seiten bewährt. Wir vermitteln die Methodenkompetenz im Rahmen verschiedener Workshops und Trainings, wie etwa SRM-Roadmap, ROI-Workshop und Potenzialanalyse. Indem wir die Forschungsergebnisse in unseren Applikationen umsetzen, bieten wir den Anwender neben den technischen Funktionalitäten vor allem auch fundierten Content", erklärt Kai Busse. "Die große Nachfrage nach unseren Workshops bestätigt auch den Bedarf der Unternehmen nach einschlägigem, praxisnahen Wissen im Bereich SRM, den Studien bereits in der Vergangenheit vielfach aufgezeigt haben."

Zur Publikation:
Schweiger, Jörg/Ortner, Wolfgang/Tschandl, Martin/Busse, Kai: Supplier Relationship Management – Bewertung und Auswahl von SRM-Portallösungen, 1. Auflage, Wien/Kapfenberg, 2009
(FH Joanneum: Selected Services: ra)

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