Sie sind hier: Startseite » Markt » Tipps und Hinweise

Java-basierte Infrastruktur optimieren


Fünf Tipps, wie Sie Ihre Cloud-Kosten senken können
Ein Großteil der Unternehmens-Applikationen in der Cloud sind Java-basiert - Das macht die Java-Umgebung zum wichtigen Hebel, um Cloud-Kosten zu senken


Von Simon Ritter, Deputy CTO bei Azul

Unternehmen verlagern zunehmend Workloads in die Cloud. Doch bei allen Vorteilen entpuppt sich die neue Umgebung oft als Kostenfalle. Die meisten Unternehmen zahlen für Ressourcen, die sie gar nicht nutzen. Das hat verschiedene Gründe. CIOs müssen sicherstellen, dass Applikationen in der Cloud performant funktionieren und eine gute Nutzererfahrung bieten. Daher buchen Sie lieber zu viel als zu wenig Kapazitäten und fahren diese auch in den Nebenzeiten nicht herunter. Außerdem halten sie einen Puffer vor, um unerwartete Spitzenlasten abzufedern. So wird das Pay-per-Use-Modell, das eigentlich Kosten sparen sollte, zum Kostentreiber. Laut einer aktuellen Azul-Studie sagen 69 Prozent der weltweit befragten Unternehmen, dass sie überprovisionieren. Mehr als ein Drittel (41 Prozent) nutzen sogar weniger als 60 Prozent ihrer gebuchten Ressourcen.

Was hat Java damit zu tun? Eine ganze Menge! Denn Java ist und bleibt aufgrund der Plattformunabhängigkeit eine der beliebtesten Programmiersprachen – gerade auch in der Cloud. Fast alle Unternehmen (98 Prozent) setzen Java in ihrer Software oder Infrastruktur ein und 83 Prozent sagen, dass mindestens 40 Prozent ihrer Applikationen Java-basiert sind. 90 Prozent nutzen Java in der Public, Privat oder Hybrid Cloud. Die Java-basierte Umgebung zu optimieren ist daher ein wichtiger Hebel, um Ressourcen zu sparen und die Cloud-Kosten zu senken. Hier kommen fünf Tipps, wie das am besten gelingt.

1. Setzen Sie eine High-Performance Runtime ein
Je langsamer der Java-Code, desto mehr Ressourcen benötigt eine Applikation, damit sie schnell läuft. Indem Sie die Performance Ihrer Anwendungen verbessern, können Sie die Zahl der erforderlichen Cloud Nodes reduzieren. Eine Möglichkeit besteht darin, bestehende Applikationen zu modernisieren und neu zu designen. Dafür müssen Sie die meist großen monolithischen Architekturen in kleinere, Cloud-native Dienste umwandeln. Doch das ist aufwändig, langwierig und würde bei allen Applikationen Jahre dauern. Einfacher und schneller können Sie die Effizienz steigern, indem Sie eine High-Performance Java Runtime wie Azul Platform Prime einsetzen. So sorgen Sie für einen höheren Durchsatz, ohne dass Sie den Code Ihrer Applikationen anfassen müssen.

2. Beschleunigen Sie das Warm-up
Charakteristisch für Java-Anwendungen ist, dass sie eine Weile brauchen, bis sie ihre volle Leistung erreichen. Dieses sogenannte Warm-up hängt mit der JIT-Kompilierung (Just in Time) zusammen: Die Technologie identifiziert häufig genutzte Byte-Code-Blöcke und wandelt sie in Maschinenbefehle um, während die Anwendung ausgeführt wird. Das kostet etwas Zeit. Bei Applikationen, die tage-, wochen- oder monatelang dauerhaft laufen, fällt die Aufwärmphase nicht weiter ins Gewicht. Zum Problem wird sie aber bei Microservices, die schnell hoch- und runtergefahren werden. Gerade geschäftskritische Anwendungen müssen sofort nach dem Start einer neuen Serverinstanz sofort auf Anfragen reagieren. Um das zu gewährleisten, halten CIOs häufig einen Pool an vollständig aufgewärmten Instanzen bereit, die sie bei Bedarf zuschalten können. Diese provisionierten Ressourcen treiben die Cloud-Kosten in die Höhe. Lösen lässt sich das Warm-up-Problem mit einem schnelleren, Cloud-nativen JIT-Compiler und einem Tool, das Profile aller häufig verwendeten Codes erstellt. Darin werden sämtliche Informationen gespeichert, die für die Kompilierung wichtig sind. Wenn die Applikation dann das nächste Mal startet, ruft die JVM (Java Virtual Machine) die Profile auf und kann den Code sofort umwandeln. Dadurch verkürzt sich die Aufwärmphase erheblich.

3. Nutzen Sie Compilation as a Service
Ein weiterer Trick besteht darin, die Kompilierung in einen zentralisierten Cloud-Service zu verlagern. Auch das steigert die Performance und hat den Vorteil, dass die Microservices mit kleineren Cloud-Instanzen auskommen, weil sie nicht mehr selbst kompilieren müssen. Darüber hinaus kann der Code zwischengespeichert werden, sodass er beim nächsten Mal aus dem Cache geladen wird und schneller bereitsteht.

4. Optimieren Sie die JVM für leistungsfähige Cloud-Instanzen
Auch mit der Wahl der passenden Cloud-Instanz können Sie die Performance Ihrer Java-Anwendungen steigern. Da Java mit beliebiger Hardware und Software funktioniert, sind Sie nicht an einen bestimmten Prozessortyp gebunden. Viele Cloud Provider bieten zum Beispiel Cloud-Computing-Instanzen mit besonders leistungsfähigen Prozessoren, die auf maschinelles Lernen und KI spezialisiert sind. Sie können die JVM für diese Instanzen optimieren und im JIT Compiler entsprechende Mikroarchitekturbefehle nutzen. Beispielsweise beschleunigt die Vektorverarbeitung rechenintensive Anwendungen.

5. Vermeiden Sie Stop-the-World Garbage Collection
Ein bekanntes Performance-Problem bei Java-Anwendungen liegt in der Garbage Collection. Mit diesem automatisierten Speicherverwaltungsprozess identifiziert die JVM nicht mehr benötigte Objekte im Heap-Speicher und entfernt sie, um Speicherplatz freizugeben und die Anwendung zu stabilisieren. Dabei kann es jedoch zu sogenannten Stop-the-World-Pausen kommen: Die Applikation muss kurz angehalten werden, damit der Garbage Collector den Speicher aufräumen kann. Solche Pausen lassen sich vermeiden, indem Sie einen speziellen C4 Garbage Collection Algorithmus (Continuously Concurrent Compacting Collector) einsetzen, der parallel zur Anwendung läuft und den Speicher kontinuierlich optimiert.

Fazit
Unterm Strich ist die Rechnung einfach: Effizientere Java-Anwendungen brauchen weniger Ressourcen und sparen dadurch Cloud-Kosten. Die genannten Tipps sind nur einige Beispiele dafür, wo Sie ansetzen können. "Viele Unternehmen haben ihre bestehenden Java-Applikationen per Lift-and-Shift in die Cloud migriert und stellen jetzt fest, dass sie dort hohe Kosten verursachen. Manche überlegen deswegen sogar, Anwendungen wieder zurückzuholen. Doch es gibt viele Möglichkeiten den Ressourcenbedarf zu reduzieren, indem man die Java-Umgebung optimiert und auf eine High-Performance-Plattform setzt. Wenn man bedenkt, wie groß der Anteil Java-basierter Software und Infrastruktur in der Cloud ist, ergibt sich ein enormes Einsparpotenzial. (Azul Systems: ra)

eingetragen: 30.07.24
Newsletterlauf: 16.09.24

Azul Systems: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps und Hinweise

  • Mythos der maßgeschneiderten Entwicklung

    Der gezielte und flexible Einsatz von Technologie ist ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen. Digitalisierung ist für viele Unternehmen weiterhin eine Priorität, der sie eine substantielle Menge an Ausgaben einräumen: Einem Bericht des IDC zufolge, werden die weltweiten Investitionen in IT-Transformationsinitiativen voraussichtlich 4 Billionen US-Dollar bis 2027 übersteigen. Jedoch erreichen weniger als die Hälfte (48?Prozent) aller Digitalisierungsprojekte die angestrebten Ziele. Laut McKinsey scheitern sogar sieben von zehn Unternehmenstransformationen.

  • Migration in lokale Cloud-Rechenzentren

    Digitale Souveränität in und mit der Cloud - dafür sind Unternehmen gefordert, die entscheidenden Weichen zu stellen. Aus der Projekterfahrung von Yorizon, Vorreiterin für Open Source Edge-Cloud-Services, sind es fünf entscheidende Faktoren, die eine unabhängige und zukunftsfähige Cloud-Strategie sicherstellen.

  • Agentische KI im Retail-Bereich

    KI revolutioniert wie wir Ideen und Produkte entwickeln, Handel treiben und Informationen sammeln. Die menschliche Genialität bekommt dabei einen Kompagnon: die KI. Doch obwohl die generative KI häufig den größten Hype erzeugt, wird es die agentische KI sein, die Händlern den größten Nutzen bringt.

  • IT-Resilienz als Überlebensfaktor

    Angesichts der vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik als "besorgniserregend" eingestuften Cybersicherheitslage gewinnen automatisierte Ansätze für die Stärkung der IT-Resilienz zunehmend an Bedeutung, wie aktuelle Implementierungen zeigen.

  • Backup-Lücke von Microsoft 365

    Unternehmen nutzen Microsoft 365 als Grundlage für ihre Produktivität. Doch neben den Vorteilen solcher Produktivitätsplattformen wird immer wieder eine Lücke in der Datenschutzstrategie übersehen: das Prinzip der geteilten Verantwortung. Diese Nachlässigkeit setzt wichtige Geschäftsinformationen erheblichen Risiken aus, die sich in Ausfallzeiten und wirtschaftlichen Verlusten niederschlagen können.

  • KI und digitale Souveränität

    Die europaweite Debatte rund um digitale Souveränität fokussiert sich in den vergangenen Wochen überwiegend auf das Thema "KI" (AI-Gigafactory etc.). Dabei gerät ein anderer Aspekt gerade etwas in den Hintergrund: Cyberresilienz und die Kontrolle über kritische Daten innerhalb Europas.

  • DMS und digitale Souveränität

    Die Welt ordnet sich neu und Europa steht unter wachsendem Druck, seine digitale Unabhängigkeit zu stärken. Laut einer Bitkom-Studie (2025) fordern 84 Prozent der Unternehmen, dass die neue Bundesregierung der digitalen Souveränität höchste Priorität einräumt. Gerade im Umgang mit vertraulichen Dokumenten und geschäftskritischen Informationen zeigt sich, wie entscheidend die Kontrolle über digitale Prozesse ist. Die easy software AG beleuchtet, welche Rolle das Dokumentenmanagement dabei spielt - und worauf es jetzt ankommt.

  • MDR - meist mehr Schein als Sein

    Managed Detection and Response (MDR) ist der neue Hype der IT-Sicherheitsbranche. Kaum ein Systemhaus, das nicht plötzlich MDR im Portfolio hat. Was sich hinter diesem Label verbirgt, ist oft enttäuschend: vollautomatisierte EDR- oder XDR-Lösungen mit dem Etikett "Managed", das in Wahrheit kaum mehr bedeutet, als dass ein Dienstleister Herstellerlösungen lizenziert - nicht aber selbst Verantwortung übernimmt.

  • Einblicke in die Sichtweise der Kunden

    Online-Händler erhalten täglich eine unzählige Menge an Anfragen. Ein Großteil davon wird mit KI-Agenten gelöst, da sie immer wieder ähnliche Themen wie Lieferzeiten, Rücksendungen oder Produktspezifikationen betreffen. Zum einen sind KI-Agenten damit eine Arbeitserleichterung bei wiederkehrenden Anfragen, besonders wenn diese Lösungen einfach zu bedienen sind, und den Unternehmen schnellen Mehrwert bieten. Doch hinter diesen Wiederholungen verbirgt sich zum anderen auch eine bislang oft ungenutzte Quelle strategischer Erkenntnisse: die Daten, die bei jeder einzelnen Interaktion entstehen.

  • Modernisierung birgt auch ein Risiko

    Der Trend zur Cloud-Migration setzt Vermögensverwalter zunehmend unter Druck, ihre digitale Transformation voranzutreiben. Einer der strategischen Pfeiler einer Cloud-Strategie ist dabei der Wechsel von On-Premise- zu SaaS-Lösungen. Für größere, traditionelle Institutionen stellt sich jedoch die Frage: Sollten sie direkt auf SaaS umsteigen oder lieber einen mehrstufigen Ansatz über PaaS wählen? Alberto Cuccu, COO von Objectway, erklärt, warum ein schrittweiser Migrationsprozess für bestimmte Geschäftsfälle eine sinnvolle Option sein kann, welche Rolle DORA dabei spielt und welche typischen Fehler Banken bei ihrer IT-Transformation machen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen